Interview zum Freien Hörspiel im Deutschlandfunk Kultur vom 21.01.2019
Das Freie Hörspiel: Der Autor wird Produzent
Die erste wissenschaftliche Auseinandersetzung mit dem Freien Hörspiel
Als der Hörspielmacher Hermann Bohlen im Jahr 2000 den Plopp!-Wettbewerb im Rahmen der Woche des Hörspiels initiierte, betrat er damit medienkulturelles Neuland. War es bisher in erster Linie Hörfunkanstalten vorbehalten, Produktionen in Wettbewerbe einzureichen, widmet sich Plopp! ausschließlich Hörstücken, die von den Autoren selbst produziert wurden. Diese Arbeit konzentriert sich auf die Entwicklungen jenseits der traditionellen Betrachtungsweise, dass ein Hörspiel etwas wäre, das in einer Rundfunkprogrammrubrik als solches bezeichnet wird und setzt das aktuelle Freie Hörspiel in Beziehung zu vorangegangenen Emanzipationstendenzen innerhalb der deutschen Hörspielevolution.
Die Digitalisierung hat die Produktions- und Publikationsbedingungen in den letzten Jahren grundlegend verändert, wobei der Autor zum Produzenten eines künstlerischen Produkts avanciert, der nicht nur schreibt, sondern auch inszeniert, häufig selbst spricht, schneidet, mischt und vermarktet – also nicht selten in Personalunion für seine künstlerische Arbeit steht.
Doch was bedeuten diese Veränderungen für die Dramaturgie und Ästhetik des Freien Hörspiels? Die Stoffentwicklungsprozesse und Produktionsweisen freier Hörspielmacher bilden in
dieser ersten wissenschaftlichen Aufarbeitung zur Thematik einen entscheidenden Schwerpunkt.